Kuriositäten

Der Bibliomane als "Bücherwurm" hat natürlich einen Spleen. Kein Wunder, dass es rund um den Bücherwurm viel Kurioses und Sonderliches zu berichten gibt. Wer in die Vermiologie, also die wissenschaftliche Erforschung von Bücherwürmern eintauchen will, kommt um dieser Fakten nicht herum, um nicht zu sagen, sie stehen im Zentrum der Forschung. Im folgenden wird eine wahllose Sammlung von Kuriositäten rund um die Bücherwürmer präsentiert. Zuschriften mit weiteren Hinweisen an den Autor sind willkommen.

Zurück

Bücher verspeisen
Bücheressen wurde nicht nur im Mittelalter und in der Barockzeit als "Bücherstrafe" exerziert. Auch heute noch greifen Leute zum Buch, nicht um es zu lesen, sondern um es zu verschlingen. So geschehen beim Klagenfurter Literaturwettbewerb anno 2009. Der Autor Phillipp Weis verspeiste nach seiner Lesung das Manuskript. In der Erzählung "Blätterliebe" muss ein Schriftsteller wegen Übelkeit zur Magenspiegelung. Der Autor erklärte anschließend, die Bibliophagie sei ein wesentlicher Teil der Textarbeit gewesen.

Zurück

Mann wird WurmI
In der Kunst, es vom Menschen zum Wurm zu bringen, sprich: der Vermifizierung, hat es Paul Hurley aus Cardiff/Wales besonders weit gebracht. An einem schönen Spätsommertag des Jahres 2004 zog sich der Künstler eine Haut aus Frischhaltefolie über, eine Schwimmbrille an und, ansonsten nur mit einer Badehose bekleidet, verbrachte er 9 Tage seines irdenen Lebens in einem mit Wasser gefüllten Erdloch. „Zum Wirbellosen werden“ nannte er die Performance, in deren Rahmen er auch schon eine Nacktschnecke imitiert haben will und mehrere Stunden lang, mit Gleitflüssigkeit bestrichen, die Wände eines Gewächshauses abgelutscht haben soll. Er wolle die Gefühle eines Regenwurms nachempfinden, äußerte Hurley gegenüber einem Reporter der angesehenen Zeitung The Times (18.09.2004).

Zurück

Festival der essbaren Bücher
Sich Bücher wirklich schmeckenzu lassen, das geht am 1. April jedes Jahres. Da ist der „Welttag des essbaren Buches“. 15 Nationen beteiligen sich bereits an dem Festival, das 1999 von der amerikanischen Bibliothekarin Judith A. Hoffberg gegründet wurde und bei dem hauptsächlich Torten in Buchform serviert werden. Hoffberg selbst beschreibt den Ablauf des Fests: „Von zwei bis vier Uhr guckst du dir die Bücher an, begleitet von Aahs und Oohs, und um vier Uhr reichst du Tee und isst die Bücher“.

Siehe auch: International edible book festival

Zurück

Bücherwurm zum Kuscheln
Die Aufzucht von Bücherwürmern in Gefangenschaft ist äußerst schwierig. Wer einen Bücherwurm für zuhause haben möchte, der außerdem noch wirklich zum Kuscheln ist, der wird bei Riesenmikroben.de fündig. Hier gibt es eine große Anzahl von Viren, Würmern und anderen Schädlingen aus Plüsch, auf Wunsch auch im Dreierpack in der praktischen Petrischale.

Siehe auch: Riesenmikroben.de

Zurück

Wurm im Computer
Wie kommt der Wurm in den Computer? Dafür gibt es ein eindrucksvolles Bilddokument. Wir schreiben den neunten September 1947. An der Harvard University in Cambridge/Mass. stand der Mark II, einer der ersten funktionierenden Computer. Es handelte sich um ein zimmergroßes und tonnenschweres Ungetüm, das aus elektrischen Relais bestand und mit Lochpapier gefüttert werden musste. Das Gerät war sehr fehleranfällig und auch an besagtem Datum trat eine Fehlfunktion auf, der die Informatikerin Grace Hopper auf den Grund ging. Sie fand im Relais Nr. 70 von Panel F eine kleine Motte. Die Programmiererin nahm das Tierchen, klebte es in das Computerlogbuch und schrieb die heute legendären Worte daneben: „First actual case of bug being found“ – der erste wirkliche Fall einer im Computer gefundenen Motte.

Zurück

Bücherwurm als Regal
Nichts weniger als eine "regale Revoultion" wollte der Möbeldesigner Ron Arad in den 90er Jahren ausrufen. Und mit seinem Bücherregal "bookworm" ist es ihm auch gelungen. Thermoplastisches Polymer nennt sich der Kunststoff, aus dem der „bookworm“ hergestellt ist. Das als Masse durchgefärbte Material ist flexibel und bietet seinem Besitzer so viele Gestaltungsmöglichkeiten, dass kein „bookworm“ wie der andere aussieht. Das Regal wurde zum meistverkauften Designer-Möbelstück der 1990er Jahre.

Zurück

Franz Kafka: Die Verwandlung
Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig harten Rücken und sah, wenn er den Kopf ein wenig hob, seinen gewölbten, braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dessen Höhe sich die Bettdecke, zum gänzlichen Niedergleiten bereit, kaum noch erhalten konnte. Seine vielen, im Vergleich zu seinem sonstigen Umfang kläglich dünnen Beine flimmerten ihm hilflos vor den Augen.

Zurück

Home Buch Bestiarium Lessing Kuriositäten Presse Literatur Impressum

Bücherwurm-Tinte
Die Firma Atramentis stellt eine Tinte, die für den Bibliomanen eine ganz besondere Eigenschaft aufweist: Sie riecht nach Büchern. Das schwarze Elexier heißt denn auch "Bücherwurm-Tinte", ist von dunkelgrüner Farbe und für alle Arten von Füllfederhaltern geeignet. Weitere Informationen gibt es auf der Website des Anbieters.

Siehe auch: Tintenmanufaktur.de

Zurück

Bücherwurm-Menü
Das Gast- und Kulturhaus Piz Tschütta im schweizerischen Dorf Vna hat ein eigenes "B
ücherwurm-Menü" angeboten. Anlass war eine Lesung des Buchautors Hektor Haarkötter aus seinem Buch "Der Bücherwurm. Vergnügliches für den besonderern Leser". Haarkötter war im Rahmen des Festivals "Kulturen begegnen sich in Vna/Inscunters da culturas a Vnà" als Repräsentant Deutschlands eingeladen. Das "Bücherwurm-Menü" bot dementsprechend weniger literarische, als "typisch deutsche" Genüsse auf: Berliner Kartoffelsuppe mit Lauch, Schweinelendenbraten mit Pflaumen und Birnen gefüllt, dazu Kartoffelecken und Schwarzwälder Rosenkohl und als Dessert Rote Grütze. Die Besucher haben sich sowohl das Menü als auch die Lesung schmecken lassen ...

Siehe auch Dorfhotel Vna

Zurück

Essbare Kunst
Bücher mussten häufig in der Kulturgeschichte als Lebensmittel herhalten. Aber auch umgekehrt wurden Lebensmittel zu Kunst gemacht. Der Schweizer Daniel Spoerri hat in Düsseldorf Anfang der 70er Jahre sogar eine eigene Kunstrichtung etabliert, die "eat art". In einem Künstlerrestaurant mit angeschlossener Galerie konnte nicht nur gespeist werden, sondern es wurden auch Kunstwerke aus ausschließlich essbarem Material ausgestellt. Verfall, Verderblichkeit und auch eine gewisse Geruchsbelästigung waren Teil des Konzepts. Bis heute stellen Künstler Objekte aus Lebensmittel her, aus Zucker, Butter, Schokolade, Speck oder Brot. Eine sehenswerte Ausstellung mit dem Titel "Eating the Universe" war schon in der Kunsthalle Düsseldorf zu sehen und wird ab 18. September 2010 in Stuttgart wiederholt. Einige Fotos aus der Düsseldorfer Schau sind hier, hier, hier und hier zu sehen. Der äußerst informative Ausstellungskatalog ist bei Dumont erschienen. Daniel Spoerri hat einst sogar eigens ein Kochbuch verfasst: Eat Art. Daniel Spoerris Gastronoptikum.

Zurück

Das Gemüseorchester
Nicht nur, dass sich Bücher verzehren lassen. Umgekehrt müssen auch Lebensmittel herhalten für den Kunstgenuss. So musiziert das Wiener Gemüseorchester ausschließlich auf Instrumenten, die sie selbst aus Gemüse hergestellt haben. Zwei Alben hat das Orchester bereits aufgenommen und gibt im Jahr 25 Konzerte. Das Gemüse wird täglich frisch auf dem Markt gekauft. Alte und Supermarktware lässt sich nicht zu Instrumenten umbauen. Ein Video mit einer Klangprobe gibt es hier. Auch der japanische Grundschullehrer
Junji Koyama hat sich auf Musikinstrumente aus Gemüse verlegt. Er bläst etwa auf einer Möhren-Okarina oder einer Pestwurz-Oboe und wurde damit zum Star der japanischen Youtube-Szene.

Zurück